Knicksäule für Fortsetzung der Aufnahmeserie nach dem Meridiadurchgang ohne Pier-Flip
Die EQ8 kann bis zum Hardware-Stop bei ca. 30° (2 Stunden) über den Meridian hinaus aufnehmen,
allerdings würde die Kamera selbst am kurzen Esprit-Teleskop vorher mit der Montierung kollidieren.
Aus diesem Grund habe ich eine sehr stabile Verlängerung des Teleskopadapters (im Bild oben rot eingefärbt) bauen lassen und zwischen Montierung und Teseskop gesetzt.
Hiermit konnte ich nun selbst bei ungünstigster DEC-Position ca. 1,75 Stunden über den Meridian hinaus aufnehmen,
ohne dass es irgendwo kollidiert. Aus Sicherheitsgründen habe ich eine zeitliche Arretierung vor dem
Hardware-Stop der EQ8 mit EQASCOM eingestellt. Ein weiteres Tracking Richtung West war wegen der versperrten Sicht nicht möglich.
Da mein Aufnahmeprozess vollautomatisch abläuft sind einige Einstellungen notwendig um den Pier-Flip auszuschalten:
CCDCommander: Im Setup-Menü den Mount-Parameter auf "Fork-Mount" setzen
MaxIm DL: Bei "Camera-Control / Guide uncheck "Pier Flip" und "Auto Pier Flip"
EQASCOM: Check / Enable Mount Limits
EQASCOM: Configure Mount Limits : Mit den Richtungspfeilen die RA-Achse bis zur gewünschten Position bewegen, Add-Button drücken
Beide RA und DEC Motoren und damit das Tracking werden bei der Aufnahmeserie an dieser Position gestoppt
Als Standardlösung habe ich später eine echte Knicksäule für meine EQ8 entworfen.
Die Knicksäule kann an beliebigen Standorten verwendet werden,
da die Polhöhe nicht fest in die Knicksäule eingebaut ist sondern mit den üblichen Methoden der
Montierung eingestellt wird.
Die EQ8 wird an 2 Stellen modifiziert:
Um eine Blockierung der RA-Achse vor dem Ende der Aufnahmeserie zu verhindern, wird der Hardware-Stop
der Montierung entfernt. Eine
Beschreibung habe ich aus dem Yahoo-EQ8-Forum.
Das Kabel vom Indexer verläuft in der RA Achse, und wenn man den Kopf in immer dieselbe Richtung durchdreht,
dann besteht Gefahr dass es sich verzwirbelt und schliesslich Schaden nimmt. Um zu verhindern, dass der Kopf mehr als 1x
um 360° dreht, wird das Tracking per Software mit EQAscom spätestens beim Erreichen der Sichtgrenze im Westen gestoppt und die Montierung danach mit CCDC
in die Home-Position zurück gefahren.
Mein Konzept wurde in einer Kleinserie von
JD-Astronomie realisiert.
Die Resonanz der Kollegen, welche die Knicksäule bereits im produktiven Einsatz haben, ist äusserst positiv. Insofern
freut es mich besonders, dass sich meine theoretischen Überlegungen und Pläne in der Praxis bewähren. Ich selbst konnte die Knicksäule leider nicht mehr einbauen, da wir zwischenzeitlich ohne Rolldachhütte nach Altenberg bei Linz umgezogen sind.
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