Mein Workflow mit ASIAIR Pro/Plus und dem mobilen Observatorium
Für mich ist Asiair die beste komplett "out of the box"
funktionierende Integrationsplattform die ich bisher verwendet habe.
Vorbereitung
Zur Aufnahme wird das Teleskop zunächst an einer zuvor markierten, eingenordeten Position auf der Terrasse
am Stromnetz angeschlossen und die Montierung sowie ASIAIR eingeschaltet. Sobald sich ASIAIR mit einem
Piepton meldet, wird das ASIAIR WLAN und dann die ASIAIR App auf meinem iPhone gestartet. Die angeschlossenen Geräte werden automatisch erkannt. Die korrekten Parameter wie Brennweiten von Teleskop und Guidescope sowie
die Baudrate von 112500 für die GEM28 wurden schon bei der erstmaligen Verwendung eingestellt.
An der DSLR muss BULB Modus und RAW eingestellt sein.
ASIAIR WLAN wird auf dem iPhone übernommen und ASIAIR gestartet
ASIAIR erkennt die angeschlossenen Geräte automatisch und aktiviert sie
Ausnahme GEM28, hier muss evtl. noch BAUD 115200 eingestellt und anschliessend manuell aktiviert werden
Falls die DSLR noch nicht eingeschalter war, kann man dies nachträglich tun. ASIAIR gibt noch einen Hinweis aus, dass
der BULB Modus und das RAW Format eingestellt sein müssen.
Polar Alignment
Nach den verschiedenen Polar Alignment Tests mittels Polsucher, iPolar, 3-Stern Alignment usw. mit
meinen bisherigen Setups verwende ich generell nur noch das Polar Alignment mittels Platesolve von Asiair.
Es ist schneller und genauer als alle bisherigen Methoden die ich verwendet habe.
Nach dem Aufstellen der Montierung auf der markierten und eingenordeten Position der Terrasse wird bei
ausreichender Dunkelheit mit dem Fadenkreuz-Okular des Suchers die ungefähre Position von Polaris überprüft.
Anschließend wird nochmals ein exaktes Polar Alignment mit der ASIAIR App durchgeführt, da sich zwischenzeitlich
die Einstellungen an der Montierung etwas verändert haben könnten.
Das dauert nur ein paar Minuten da normalerweise nur noch minimale Korrekturen notwendig sind. Dieses
Verfahren funktioniert natürlich genau so gut im Feld, die Korrekturen dauern dann vielleicht etwas länger.
ASIAIR macht eine Aufnahme mit der Mainkamera und schwenkt dann die GEM28 Montierung
automatisch um ca. 60 Grad nach links. Nun erfolgt nach einer weiteren Aufnahme die grafische und wertmäßige Anzeige der
Abweichung von der exakten Position des Nordpols. Mit den Schrauben für die RA- und DEC-Einstellung der Achsen
wird nun versucht, die Position des Pols möglichst nahe an das Zentrum zu bewegen. Nach jeder Korrektur wird erneut gemessen und so lange iterativ korrigiert, bis die Position exakt genug ist.
Das Polar Alignment funktioniert sowohl mit der EOS77Da als auch mit der ASI533 am Teleskop perfekt und schließt
nach erfolgreicher Einstellung der RA- und DEC-Achsen nach den ASIAIR Anweisungen mit einem lächelndem Smiley
und nach Drücken der Finish-Taste mit einem Feuerwerk ab.
Exaktes Polar Alignment mit ASIAIR
GoTo
Wenn alles korrrekt ist, wechselt ASIAIR nach der Enter-Taste auf den Preview-Übersichtsschirm.
Hier kann ich das Zielobjekt aus verschiedenen Katalogen auswählen oder eigene Objekte mit den RA- und DEC-Koordinaten
eingeben. Danach fährt ASIAIR direkt zum Aufnahme-Objekt, in diesem Fall zu IC1805 oder IC1396 aus dem IC-Katalog.
Auswahl des Zielobjektes aus den Katalogen
Auswahl IC1396
Falls das Ziel nicht in den Katalogen gefunden wird, kann man die RA- und DEC-Koordinaten auch direkt eingeben
Mit der GoTo-Taste oder per Doppelclick auf das Zielobjekt fährt die Montierung dorthin
Platesolve
Dort angekommen startet ASIAIR automatisch ein Platesolve, um das Objekt zu zentrieren.
ASIAIR macht dazu eine 1s Aufnahme (einstellbar) und korrigiert die Position evtl. etwas, wenn das
Zielobjekt nicht genau zentriert ist.
Bei guter Einnordung ist dies jedoch ohne Nachjustierung sofort erledigt.
Mit anschließendem Sync teilt man der Montierung die korrekte Position mit.
1. Platesolve Versuch
Falls nicht erfolgreich (nicht gut eingenordet), weitere Versuche
Guiding
Nach erfolgreichem Platesolve ist alles vorbereitet, um das Guiding zu aktivieren.
Dazu wechselt man per Click auf den Guiding-Ausschnitt auf den Guiding Screen und folgt den dortigen Anweisungen.
ASIAIR macht nun Aufnahmen von 1 oder 2 Sekunden (einstellbar) mit der Guidecam per Loop um die Möglichkeit für
die optimale Fokussierung des Guidescopes zu ermöglichen. Mit Click auf das Kalibrierungssymbol sucht sich ASIAIR einen
geeigneten Leitstern aus und beginnt die Kalibrierung. Es dauert ein paar Minuten bis beide Achsen kalibriert sind.
Anschließend nach erfolgreichen Kalibrierungsschritten startet sofort das Guiding.
Imaging
Sobald es stabil läuft, kann die Autorun-Sequenz gestartet werden, die man vorher eingestellt hat. Der gesamte
Aufnahmeprozess kann auf dem Preview-Schirm beobachtet und notfalls eingegriffen werden. (z.B. wenn das Guiding durch Anpassung der Agressivitäte
besser eingestellt werden muss.)
Mein Fazit
Noch nie konnte ich so schnell und so exakt eine Aufnahmesequenz
einleiten, wiederholen und beenden. Die intuitive Bedienoberfläche erlaubt die komplette Steuerung der Aufnahmesession
selbst auf einem Handy. ASIAIR Pro ist wirklich genial einfach wenn man das Handling verstanden hat und verfügt über alle notwendigen
Funktionen ohne unnötigen Schnickschnack.
Endlich kann ich mit minimaler Verkabelung und ohne Laptop arbeiten.
Anbei als Beispiel noch die Definition einer Aufnahmesequenz für Bias, Darks, Flats und Lights.
Die Aufnahmezeiten für Lights und Darks werden vorgegeben und müssen identisch sein, für BIAS und Flats lasse ich die Aufnahmezeit von
ASIAIR automatisch ermitteln.
Das integrierte Image Management speichert alle aufgenommenen Images entweder auf dem USB-Stick oder auf der TF Karte
im FITS-Format und erleichtert so die spätere Übernahme der Daten zur Weiterverarbeitung auf den PC.
Eine weitere super hilfreiche Funktion ist die Möglichkeit, alle gespeicherten Aufnahmen bezüglich der
Sterngrößen bewerten zu lassen. Dadurch kann man sehr leicht Fokusabweichungen während der Aufnahmesequenz
feststellen und eingreifen. Mit der ACL200 hatte ich auch nach 4 Stunden absolut keine Fokusdrift,
selbst bei einer Temperaturdifferenz von mehreren Grad Celsius.
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